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Seit langem befindet sich die katholische Kirche in Deutschland in einer tiefgreifenden Krise. Jahr für Jahr verliert sie rund eine halbe Million Kirchenmitglieder, kaum jemand will noch Priester werden.
Einfluss, Glaubwürdigkeit und Ansehen sind auf einem Tiefpunkt angelangt. Die Ursachen sind vielfältig – ungelöste Skandale, strukturelle Erstarrung und damit die mangelnder Reformbereitschaft.
Die Baustellen der katholischen Kirche (Auswahl)
• Zölibat |
• Rolle der Frau |
• Sexualmoral |
• Missbrauchsskandale |
• Reformprozesse |
• Laien-Mitbestimmung |
• Synodaler Weg, Ökumene |
• Kirchliche Finanzen |
Umso wichtiger wäre es, dass die Kirche dort überzeugt, wo sie mit ihrem ethischen Anspruch glaubwürdig handeln kann – etwa bei der Bewahrung der Schöpfung.
Kaum ein anderer Wert findet so breite Zustimmung innerhalb wie außerhalb der kirchlichen Gemeinschaft. Und anders als bei Forderungen nach Frieden oder Nächstenliebe, die auf moralischen Appellen beruhen, bietet sich hier eine konkrete Handlungsgrundlage: das kirchliche Eigentum.
Doch ausgerechnet an diesem Punkt droht der Kirche der nächste Skandal - Naturschändung statt Naturschutz.
Die geplante Verpachtung von Teilen des Olefer Kirchenwaldes an einen Windkraftprojektierer – mit dem Ziel, staatliche Subventionen abzugreifen – sendet ein verheerendes Signal und überschreitet eine rote Linie.
Die Kommunikation der Kirche schwankt zwischen Verharmlosung und Relativierung, Abwälzung der Verantwortung und leeren Beteuerungen - letztlich ein Spiel auf Zeit.
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Lukas 16,13–14
Ein Ausverkauf des Olefer Kirchenwaldes steht dabei definitiv nicht zur Diskussion. Die Gremien des Pastoralen Raums haben ihren Wald stets im Blick und setzen sich für dessen Schutz ein. Andrea Hamacher, Bischöfliches Generalvikariat Aachen
Ein Satz wie: „Unabhängig vom weiteren Verlauf des Planungsverfahrens beabsichtigen wir nicht, den Olefer Kirchenwald zur Nutzung durch Windkraftprojekte zu verpachten“ – würde mehr zur Beruhigung beitragen als jede ausführliche Erklärung über Forstwirtschaft, Biodiversität oder Zielkonflikte. Karl-Heinz Merfeld, Ltd. Stadtverwaltungsdirektor a.D.
Zahlreiche diözesane Verantwortliche wollen mit den Menschen in den Dialog kommen und gemeinsam weitere Schritte auf dem Weg zu einer umfassenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit gehen Dr. Jonas Goehl, Generalsekretariat der Deutschen Bischofskonferenz
Der Olefer Kirchenwald steht nicht zur Disposition – nicht jetzt und auch nicht in Zukunft
Dass hierzu kleiner Waldbereiche kurzzeitig abgeholzt werden müssen, um größere Teile der Welt nachhaltig zu schützen, ist sicherlich ein Dilemma.