D er Restaurantbesitzer Lorenz Adlon plant den Bau eines großen und modernen Hotels im Herzen Berlins am Brandenburger Tor. Er findet die Unterstützung Kaiser Wilhelms II., der das Hotel nach der Eröffnung im Jahr 1907 häufig für Staatsgäste bucht. Zu Adlons Freunden und Finanziers zählt der erfolgreiche Kolonialunternehmer Gustaf Schadt.

Hotelgeschichte(n)

Produziert von Oliver Berben und unter der Regie von Uli Edel spannt der Film einen Bogen von der Hotelgründung in der Kaiserzeit bis zur Wiedereröffnung im Jahr 1997. Den roten Faden bildet dabei die Lebensgeschichte der fiktionalen Protagonistin Sonja Schadt (Josefine Preuß). Als enger Freund von Lorenz Adlon (Burghart Klaußner) greift Sonjas Vater Gustaf (Thomas Thieme) dem Hotelier bei der Realisierung seines Lebenstraumes unter die Arme.
Als Gustaf stirbt, kommt ein großes Geheimnis der Familie Schadt ans Licht und wird der jungen Sonja zum Verhängnis.

Das alte Adlon, bei seiner Gründung das luxuriöseste Hotel der Welt, überstand den Zweiten Weltkrieg, brannte aber in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 ab, womöglich als Folge einer achtlos weggeworfenen Zigarette. Das neue Adlon, 1997 an gleicher Stelle errichtet, erlaubt sich zwar im Interieur einige Reminiszenzen an den Vorgänger (Brunnen in der Halle, Freskierung der Wände), ist aber doch ein anderes Haus.

Dreharbeiten

Das Berliner Luxus-Hotel Adlon in der Eifel? Nein, soweit ist es nicht gekommen - die meisten Szenen des ZDF-Dreiteilers wurden an Originalschauplätze gedreht. Schließlich steht die Immobilie ja noch, zumindest in einer neuen, 1997 aufgebauten Version.

Der Speicher von „Van Dooren“ in Vogelsang hat sich in den Lagerraum eines Kolonialwarenladens des Jahres 1907 verwandelt. In der Nacht vor dem Dreh wurden Pfeffer- und Kaffeesäcke, ausgestopfte Löwen und Antilopen, Elfenbein und afrikanische Masken, die überall zusammengesammelt worden waren, ansprechend drapiert.

30 Filmjahre - und ein Drehtag - später tummeln sich an gleich Stelle Darsteller in Nazi-Uniformen und mit Hakenkreuzen auf den Ärmelstreifen.

Vogelsang passte dem Team auch sehr gut, weil hier der Fuhrpark für die Dreharbeiten, der es manchmal auf bis zu zwei Kilometer Länge bringt, auf dem Platz vor Van Dooren ausreichend Raum fand. An dem Epos, das dreimal 90 Minuten lang ausgestrahlt wird, sind 103 Darsteller beteiligt bei Gesamtkosten von über 10 Millionen Euro.

Das Team reiste mit gewaltigem Tross an, wie Produktionsleiter Rolf Klaußner berichtete: Rund 70 Mitarbeiter gehören alleine zum Produktionsteam. Bei manchen Szenen marschieren rund 100 Komparsen auf, hinzu kommen die Schauspieler, in der Summe also rund 200 Mitwirkende. Rund 20 Sattelschlepper mit Funktionscontainern beinhalten für alle Eventualitäten jedes Teil, das man bei Dreharbeiten fernab des Studios benötigen könnte. Hinzu kommt ein üppiger weiterer Fuhrpark.

Product Placement?

Wie das Hotel Adlon zu Buchungsrekorden kam, untersucht süffisant die Süddeutsche Zeitung. Nach dem TV-Dreiteiler "Adlon" freut sich das Hotel nun über eine Vervierfachung der Zimmeranfragen, eine Verdoppelung der Buchungen, kurz: über "überwältigendes Interesse".
Die Zeitung fragt sich, ob das die Aufgabe des gebührenfinanzierten Fernsehens ist, ein Haus des großen Hotelkonzerns Kempinski, dem das Adlon heute gehört, wirksam an seine Zuschauer zu vermarkten. Hat man sich darüber mal Gedanken gemacht, im ZDF?
Der Sender erklärt auf Anfrage, dass ein "PR-Effekt" für das Hotel bei der Entwicklung des Stoffes "kein Thema" gewesen sei. Auch sogenannte "Beistellungen" oder Produktionshilfen des Hotels habe es nicht gegeben, Locations und die Zimmer seien gemietet worden, viel sei im Studio entstanden.

Vom Hotel Adlon heißt es dann noch, die Resonanz auf den ZDF-Beitrag erinnere ein wenig an die Zeit der Wiedereröffnung, wo ebenfalls ganz Deutschland und auch das Ausland sein Augenmerk auf das neu errichtete Hotel Adlon Kempinski richtete. Und: "Wir freuen uns wirklich sehr".

Filmkritik

• Der ZDF-Dreiteiler ist eine klassische Upstairs-Downstairs-Story mit reichen Gästen in luxuriösen Suiten einerseits und dem Personal, vom Pagen bis zur Telefonistin, andererseits.
TV Spielfilm

• Toller bewegender Film mit großen Emotionen, einmaligen Bildern in authentischer Kulisse und mit idealer Besetzung!
test-bild

• Absolut ärgerliche Verschwendung von Gebühren angesichts dieses Budgets! Originalgetreue Kostüme und nette Szenerie machen noch keinen guten Film. Und wer zum Teufel hat diese Dialoge "geschrieben"? Die Besetzung ist zwar relativ hochkarätig, aber im Grunde sind es wieder die üblichen Verdächtigen die bei solchen Mehrteilern ihr Gesicht herhalten dürfen/müssen.
Fazit: Eine riesige große Seifenblase die nicht mal das Potential zum Zerplatzen hat!

headmusic

• ... Aber der Ballast aus Nebenrollen, Nebenräumen, Nebengeschichten muss dennoch weiter mitgeschleppt werden, und so sinkt „Das Adlon“ trotz zwischenzeitlicher Aufschwünge immer wieder in den Kostümserienboden zurück, in dem es wurzelt.
Ein Hotel ist eben kein Rennauto. Es will verwaltet, verputzt, gestrichen und gebohnert werden. Und am Ende frisst die Ausstattung die besten Absichten der Regie.

Andreas Kilb, FAZ

Bewertung:   7,5/10  IMDb


NS-Ordensburg Vogelsang

Den riesigen Gebäudekomplex oberhalb der Urfttalsperre im Nationalpark Eifel könnte man für eine mittelalterliche Burg halten, trutzig in den Hang gebaut. Graue Schieferdächer, wehrhafte Bruchsteinfassaden. Doch weit gefehlt: Inmitten des Nationalparks Eifel befindet sich eine der größten Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie erst britischer, dann belgischer Truppenübungsplatz. Seit 2006 entwickelt sich ein neuer Ort: Vogelsang IP als „Internationaler Platz“ für Toleranz, Vielfalt und friedliches Miteinander. Heute ist Vogelsang IP ein Ausstellungs-, Kultur- und Bildungszentrum, ein außerschulischer Lernort und ein außergewöhnlicher Tagungs- und Veranstaltungsort mit dem original erhaltenen Kinosaal aus den 1950er Jahren.

Herzstück ist das neue Forum Vogelsang IP mit seinem markanten Besucherzentrum aus Stahl und Glas direkt auf dem historischen Adlerhof. Von hier gelangt man direkt zu den beiden zentralen barrierefreien und viersprachigen Dauerausstellungen des Ortes: die NS-Dokumentation „Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen“ und die Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ des Nationalpark-Zentrums Eifel.

Die große Flut

Knapp vier Wochen nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe vom 14. Juli 2021 gab es gute Nachrichten aus dem Nationalpark Eifel: Die wichtigsten Wanderwege - inklusive des 84 Kilometer langen „Wildnis-Trails“ - sind wieder frei, Ranger- und Waldführer-Touren wieder möglich.
Auf Grund seiner Lage auf dem Plateau haben Burg Vogelsang selbst, das Besucherzentrum und die Nebengebäude nur geringe Schäden hinnehmen müssen, ganz anders als die Nationalparkverwaltung mit Sitz in Gemünd. Das Hauptgebäude des Nationalparkforstamtes sowie die Büromodule dahinter standen bis zu 1,30 Meter unter Wasser. Nach den Räumungs- und Säuberungsarbeiten müssen beide Gebäude kernsaniert werden. Das gilt auch für das zerstörte Nationalparktor in Gemünd, eine Art Infocenter mit interaktiven Ausstellungen, das bis auf Weiteres geschlossen bleibt.
"Amtshilfe" leistete der Nationalpark für die umliegenden Ortschaften in ungewöhnlicher Form: Der große Besucherparkplatz in der Nähe von Burg Vogelsang wurde als Zwischenlager für tausende Tonnen Schutt hergerichtet, die bei der Flut in der ganzen Region angefallen waren.

Bewertung:   4,0/5  Tripadvisor

Zeitgeschichte • Drama

ZDF  2012


Regie: Uli Edel
Produktion: MOOVIE, ZDF
Darsteller: Josefine Preuß, Heino Ferch, Marie Bäumer, Wotan Wilke Möhring, Ken Duken






Burg Vogelsang