»E s war so kurz nach der Flut im Ahrtal eine große Herausforderung, diesen Roman zu schreiben«, kommentiert die Autorin Karin Joachim ihren fünften Ahr-Krimi.
Das Thema ist zum Erscheinungstermin des Buches, knapp ein Jahr nach der Katastrophe, weiterhin aktuell und geht durch alle Medien. Ein schlechtes Timing kann ihr also niemand nachsagen...

Kloster Kalvarienberg - die Nonnen sind weg

Nach der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal zieht Tatortfotografin Jana Vogt vorübergehend in ein Ferienhaus in der Eifel. Auf einem Spaziergang mit Hund Usti kommt sie an einem verlassenen Anwesen vorbei, das einmal Ort eines Verbrechens war. Der Beruf lässt einen irgendwie nicht los...
Jana wird neugierig, liest sich in die Akte ein und bekommt es schon bald mit einem aktuellen Todesfall zu tun - die Fälle stehen offensichtlich miteinander in Verbindung.
Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, denn schon wieder gibt es einen Toten. Hört das denn nie auf?

Ein ganz besonderer Krimi-Schauplatz

Natürlich ist das Ahrtal ein Teil der Eifel: Der Fluss entspringt in Blankenheim (Nordrhein-Westfalen) und mündet nach 86 km bei Remagen (Rheinland-Pfalz) in den Rhein.
Seine Bewohner halten sich von jeher für etwas besonderes: Ihnen haben Weinanbau und Tourismus schon früh Wohlstand gebracht, während die Eifler lange als rückständig galten und in TV-Serien auch heute noch gerne so gezeichnet werden.

So konnte sich an der Ahr auch eine eigene "Subspezies" des Eifelkrimis entwickeln - der Ahr-Krimi. Der Wegbereiter war zweifellos Carsten Sebastian Henn, ein Journalist und Gastro-Kritiker, der mit seiner Krimireihe um den Meisterkoch und Detektiv Julius Eichendorff aus dem Ahrtal seit 2002 ("In vino veritas") Gourmets und Krimifans beglückt.
Anders als bei Henn stehen in den Ahr-Krimis von Karin Joachim nicht Rebsorten und gehobene Regionalküche auf der Speisekarte - bei ihr wird Verbrechen pur serviert. Und bei der kriminalistischen Verarbeitung der Eifelflut ist Karin Joachim ihrem Vorbild jetzt einen Schritt voraus.

Die Autorin

Karin Joachim, geboren 1971 in Bad Godesberg, lebt seit über 20 Jahren an der Ahr. Sie studierte Germanistik und Anglistik und leitete 1995 bis 2009 das archäologische Museum Römervilla am Silberberg in Ahrweiler, bevor sie sich als freiberufliche Autorin und Lektorin selbständig machte.
Dabei kam sie zunächst einmal auf den Hund: Von 2006 bis 2016 war sie Inhaberin von ForumMenschHund und schrieb ihre ersten Bücher auch über die Vierbeiner - "Mythos Hund" (2015), "Mit meinem Welpen die Welt entdecken" (2014).
Mit "Krähenzeit" beginnen 2016 die Ermittlungen der Tatortfotografin Jana Vogt im Ahrtal; "Eine Nacht im Juli" ist der fünfte Band dieser Reihe.
Im Jahr 2019 hat sie unter dem Pseudonym "Hanna C. Bergmann" einen literarischen Abstecher in die Hauptstadtregion - und in die Vergangenheit - unternommen: Der Krimi "Potsdamer Ganoven" spielt im Jahr 1924 und soll der Beginn einer neuen Krimireihe sein.

Rezensionen

• Das Cover und der Titel lassen mir schon Gänsehaut den Rücken hinunterlaufen. Wenn man den Titel liest und dann weiß, dass die Handlung dieses Krimis unter anderem im Ahrgebiet spielt, ahnt man schon, um welche Nacht es sich handelt.
Amazon Kunde

• Ich habe den Roman fast in einem Stück gelesen. Trotz des traurigen Hintergrunds ist es Karin gelungen, ihre persönlichen Eindrücke und Erlebnisse mit der Story wunderbar in Einklang zu bringen.
Heidruna

• Ich finde es richtig und wichtig, dass dieses Realszenario Eingang in das Buch gefunden hat, es ist ein Stück Zeitgeschichte über diese schwierige Zeit und sollte keinesfalls vergessen werden.
Amazon Kunde

Bewertung:   5/5 Amazon


*** Das Ahrtal ***

Kelten, Germanen, Römer, Grafen, Erzbischöfe und Franzosen gaben sich im Ahrtal die Klinke in die Hand - und seit über hundert Jahren auch die Touristen.

Wohl bekomm´s!

Auf den Weinbergen wachsen einige der besten Spätburgunder Deutschlands und das hat seinen Grund: Hier gedeihen die Reben auf Schieferböden - verbunden mit einem fast mediterranen Mikroklima. Die Ahr ist mit rund 80 Prozent roten Rebsorten das größte geschlossene Rotweinanbaugebiet Deutschlands.
Seien es Weinlounges, Straußwirtschaften, Weingüter oder Wein-Restaurants - jeder Ort im Ahrtal bietet im Herbst Weingenuss im malerischen und gemütlichen Ambiente.

Mittelalter zum Anfassen

Die mittelalterliche Stadtmauer von Ahrweiler mit Wallgraben, Toren und Türmen aus dem 13. Jh. ist vollständig erhalten. Malerische Fachwerkhäuser können stressfrei in der autofreien Altstadt besichtigt werden, darunter das Wolffsche Haus aus dem Jahr 1621. Der Marktplatz wird durch die erste frühgotische Hallenkirche des Rheinlands, St. Laurentius (ab 1269), und das alte Rathaus (Spätrokoko, 1778) geprägt.

Kalter Krieg für Touristen

Der Regierungsbunker mit seinem 17 Kilometer langen Tunnelsystem sollte während des Kalten Krieges im Falle eines Atomschlages rund 3000 ausgewählten Regierungsvertretern als Ausweichsitz dienen. Nach seinem fünfjährigen Rückbau wurden die erhaltenen Reste des einst geheimen Bauwerkes am 1. März 2008 auf nur 200 Metern der Öffentlichkeit als Dokumentationsstätte Regierungsbunker zugänglich gemacht.

Am Ostportal des Silberbergtunnels wurde ein Freilichtmuseum mit Gedenkstätte eingerichtet, die an die „Stadt im Berg“ erinnert, in der die Einwohner der Stadt während der Bombennächte des Zweiten Weltkrieges Zuflucht fanden.

Nonnen adieu

Eine weitere Sehenswürdigkeit nahe Ahrweiler ist das Kloster Kalvarienberg. Das im Jahre 1630 errichtete Kloster wurde seit 1838 von einem Ursulinenorden geführt, musste aber 2017 wurde aus Altersgründen, Nachwuchsmangel und wegen schlechter wirtschaftlicher Lage geschlossen werden.

Die große Flut

Nach dem 14. Juli 2021 ist an der Ahr nichts mehr so wie früher. Der historische Pegel des sonst eher beschauliche Flusses war nach tagelangem Starkregen von 3,21 Meter auf über 7 Meter gestiegen - die Ahr hatte alle Ortschaften überschwemmt und auch das mitgerissen, was gemeinhin als niet- und nagelfest gilt, darunter fast 500 ganze Gebäude.
In dieser Nacht sterben an der Ahr fast 140 Menschen; tausende fliehen aus ihren Häusern und finden sie später verwüstet vor. Insgesamt sind mehr als 40.000 Einwohner der Region unmittelbar von den Schäden betroffen. Viele Ortschaften sind tage-, manchmal wochenlang von der Strom- und Frischwasser-Versorgung abgeschnitten, das Telefonnetz ist zusammengebrochen, zunächst auch das Mobilfunknetz.
Die IHK schätzt die finanziellen Verluste allein für die Unternehmen auf über eine halbe Milliarden Euro, da sind die Schäden an Straßen, Brücken und öffentlichen Einrichtungen noch gar nicht eingerechnet.

Weinstuben, Restaurants und Hotels, die gerade erst nach den Schließungen der Corona-Pandemie wieder an den Start gegangen sind, müssen ganz von vorne anfangen: Nach dem Entfernen des Schlamms, der Böden und der zerstörten Inneneinrichtung steht oft nur noch der Rohbau, Terrasse und Garagen sind weggespült.
In Bad Neuenahr hat es Kurklinik und Spielbank gleichermaßen erwischt.

Die Solidarität für die Opfer ist groß: Von überall aus Deutschland fahren Freiwillige an die Ahr, darunter viele Handwerker, die bei den Aufräumarbeiten helfen. Bund und Länder stellen einen Hilfsfonds in Höhe von 30 Milliarden Euro auf die Beine.
Alle Betroffenen sind sich einig: "Wir bauen das Ahrtal wieder auf!"

Bewertung:   4,6/5  Tripadvisor

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