E in Wirtschaftsweg nahe Wallenthal, einem Ortsteil der Gemeinde Kall. An diesem Morgen Ende März 2021 ist es ziemlich kalt, Raureif bedeckt die Felder.
Ein Trecker nähert sich einem abgestellten PKW, der Bauer erblickt einen aufgeregten Mann - und viel Blut. Er vermutet zunächst einen Wildunfall und bietet seine Hilfe an. Der Mann winkt ab, springt in den Wagen und fährt sofort los. Dann sieht der Bauer den Toten am Boden, blutüberströmt nach 16 Messerstichen.

Ein paar Kilometer weiter wird der Täter von der Polizei gestellt. Die beiden Komplizen waren, so stellt sich heraus, auf der Durchreise nach Holland zu einem Falschgeldgeschäft in Streit geraten. Einer von ihnen hatte die Nerven verloren.
Fast auf den Tag genau fünf Monate später wird er wegen Totschlags und Unterschlagung vom Landgericht Aachen zu einer Freiheitsstrafe von elf Jahren verurteilt.

Für die Richter ist der Fall nicht ungewöhnlich - Kapitalverbrechen aus der Eifel verhandeln sie regelmäßig.

Kein Mord aus Habgier?

Die Kammer wertet die Tat - anders als die Staatsanwaltschaft, die eine lebenslange Haftstrafe und zudem die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert hatte - nicht als Mord aus Habgier.
Der Angeklagte Martin A. stammt ursprünglich aus Brasilien, wächst aber bei einer Pflegefamilie in Bayern auf. Seine Frau lernt er über das Internet kennen und bekommt mit ihr zwei Kinder, die allerdings vom Jugendamt aus der Familie genommen werden.

Martin A. knüpft im Darknet Kontakte zur Unterwelt und treibt zusammen mit dem späteren Opfer, Pierre F., 15.000 Euro auf, für die sich das Duo in den Niederlanden 150.000 Euro Falschgeld besorgen will.

Auf dem Weg nach Holland waren die Beiden am 20. März 2021 auf einen Feldweg bei Wallenthal abgebogen, um Brötchen zu essen, die sie in Bad Münstereifel gekauft hatten. Außerhalb des Mietwagens, in dem sie unterwegs waren, gerieten sie in Streit über den weiteren Ablauf des Falschgeldgeschäfts - und der endete tödlich.


*** Wallenthal***

ist ein Ortsteil der Gemeinde Kall im Kreis Euskirchen, einer der wenigen übrigens ohne wesentlichen Schäden durch die Flutkatastrophe im Juli 2021.
Die knapp 200 Einwohner sind stolz auf die Kapelle der heiligen Katharina und auf die von ihnen betreute Dorfgemeinschaftshalle. Erwähnenswert wäre vielleicht noch die Eifel-Höhen-Route, ein Fahrrad-Rundkurs um und durch den Nationalpark Eifel, der durch das Dorf verläuft.

Für Touristen deutlich interessanter sind die andere Außenorte der Gemeinde, die mit diversen Hinterlassenschaften der Römer aufwarten, darunter Reste der Wasserleitung nach Köln, außerdem Burganlagen in unterschiedlichem Erhaltungszustand und vor allem die "Eifelbasilika" in Steinfeld mit angeschlossenem Kloster, Hotel und Gymna­sium.

Sanfter Tourismus

In der Außendarstellung stellt Kall vor allem die Themen »Natur« und »Wandern« in den Vordergrund: Gelegen im Naturpark Nordeifel und angrenzend an den Nationalpark Eifel kreuzen das Gemeindegebiet eine Reihe von bekannten Wanderrouten, z.B. eine Etappe des »Eifelsteigs« (Aachen-Trier), der Römerkanal-Wanderweg (Nettersheim-Köln) und diverse andere Themen-Routen. Auch eine Vielzahl von Radwander- und Mountain-Bike-Strecken sind in Kall ausgewiesen.

Bewertung:   4,2/5  Tripadvisor