„Tierisch schön in der Eifel“:

Drehtermin am Heimbacher Kraftwerk

Stephan Everling, Kölner Stadt-Anzeiger • 29. August 2016


Heimbach. Es war so etwas wie eine Wette. Würde es gelingen, 20 Menschen mit Tieren, die über die Fernsehsendung „Tiere suchen ein Zuhause“ vermittelt worden sind, zu einem Wiedersehen an das Jugendstilkraftwerk in Heimbach zu locken?

Mit einem Aufruf über Facebook hatten Simone Sombecki und Inga Sprünken, Protagonisten der im Dreh befindlichen Sendung „Tierisch schön in der Eifel“, die neuen Besitzer der ehemaligen Sorgenkinder aufgerufen, sich zu der kleinen Wiedersehensfeier einzufinden.

Simone Sombecki
Moderatorin Simone Sombecki ("Tiere suchen ein Zuhause") und Autorin Inga F. Sprünken sind mit ihren Hunden Emile und Bijou unterwegs.

Erstes Ziel: der Rursee: Stand-up-Paddling mit Hund macht Spaß und die Schiffstour ist für Vierbeiner kostenfrei.

Tuchmacherstadt Monschau

Fachwerkhäuser, kleine Cafés und schmale Gassen mit Kopfsteinpflaster prägen die Altstadt von Monschau. Tuchmacher haben dem idyllischen Städtchen im 17. und 18. Jahrhundert Reichtum beschert. Den Luxus und Wohlstand des Rokoko kann man sich heute noch im "Roten Haus" ansehen, wo Bijou und Emile der prächtigen Exponate wegen im Hof sicher "geparkt" werden. Beim abendlichen Besuch eines kultigen Braukellers sind die Hunde wieder mit dabei.

Besuch bei alten Bekannten

Simone Sombecki besucht alte Bekannte: Bianca, eine ehemalige Straßenhündin aus Sardinien, und ihr Frauchen Anja Reuter. Sie hatte den Herdenschutzhund-Mix in der Sendung "Tiere suchen ein Zuhause" gesehen und auf ihren Hof in Hümmel geholt. Amelie Borstentier sollte ein Spanferkel werden. Heute lebt die rosige Sau mit vielen anderen Tieren auf dem "Gnadenhof" von Dagmar Gießler in Daun und hat sogar eine eigene Facebook-Seite.

Am Lagerfeuer mit Tierfilmer Andreas Kieling

Dichte Wälder prägen das Gebiet um Üxheim und Hümmel. Hier treffen die Urlauber den Abenteurer und Tierfilmer Andreas Kieling und seinen Hund Cleo. Abends am Lagerfeuer erzählt Andreas Kieling von großen und kleinen Tieren, die er vor der Kamera hatte - und von Wölfen. Das größte europäische Rudel lebt in der Eifel: im Wolfspark an der Kasselburg bei Gerolstein.

Neue Zielgruppe

Dass die Eifel als Lebensraum unersetzlich ist, ist für die vielen Lokalpatrioten in der Region ein Allgemeinplatz. Als Reiseziel wird sie ebenfalls immer attraktiver.
Als neue Zielgruppe für einen Einblick in die Schönheiten der Region ist jetzt die große Gruppe der Tierliebhaber und Hundehalter auserkoren worden. „Tierisch schön in der Eifel“ heißt der Pilotfilm für ein neues Format, das die Produktionsfirma ACE-TV für den WDR mit Simone Sombecki, Moderatorin der Tiervermittlungssendung „Tiere suchen ein Zuhause“, und Inga Sprünken, Journalistin und Autorin des Reiseführers für Hundehalter „Fred und Otto in Köln“, drehte. Am 2. Oktober um 20.15 Uhr wird die Sendung im WDR-Fernsehen auf dem Sendeplatz der beliebten Reiseberichte mit Tamina Kallert ausgestrahlt.

Treffen mit Tierfreunden

Von Monschau bis Üxheim und Hümmel reichte die Reiseroute, die die beiden Frauen durch die Eifel führte. Viele Begegnungen mit tierverbundenen Menschen hatten sie dabei, etwa mit der Tierschützerin Dagmar Gißler, die die Facebook-Queen „Amelie Borstentier“, ein ehemaliges Zuchtschwein, auf ihrem Gnadenhof beherbergt. Auch Standup-Paddeling mit Hund auf dem Rursee und ein Treffen mit dem Tierfilmer Andreas Kieling standen auf dem Programm.

Krönender Abschluss war das Ehemaligentreffen der besonderen Art vor der eindrucksvollen Kulisse des Jugendstilkraftwerks. Nicht nur die einstigen Sorgenkinder aus der Sendung waren nach Heimbach gekommen.
„Ich habe schon oft versucht, nach der Sendung anzurufen, bin aber nicht durchgekommen“, bedauerte Ortrud van Londen aus Schmidt, die mit ihrer weißen Schäferhündin „Shakti“ der Moderatorin ihrer Lieblingssendung einen Besuch abstattete. So stammte ihr Hund aus der „Hundeoase“ in Niederzier.

Vom einstigen Beißer zum friedlichen Lämmchen

Stolz wurden vor allem die Hunde präsentiert, die in der Sendung als Notfall annonciert worden waren. Zeigen, wie gut „Molly“ sich gemacht hat, wollten Andrea, Rolf und Tochter Luisa Bell. Als Findelkind aus der Toskana hatte „Molly“, die im Tierheim Viersen saß, kein neues Zuhause gefunden, weil sie an Dermodex-Räude litt. Allein das stressfreie Leben in Lammersdorf, so Rolf Bell, habe ausgereicht, um die schwere Krankheit zu heilen.

Ein besonderer Fall war der altdeutsche Schäferhund „Bruno“, der gleichmütig an der Leine durch die Hundemenge schritt. „Als ich ihn bekam, galt er als unverträglich und musste Maulkorb tragen“, erinnerte sich Iris Hansen aus Stolberg. Die ersten 14 Tage seien herausfordernd gewesen – bei der Erinnerung verdrehte Hansen noch mal die Augen. Auf alles und jeden sei „Bruno“ losgegangen. „Ich habe ihm Grenzen zeigen müssen und nicht mehr die Entscheidungen fällen lassen“, beschrieb sie das Vorgehen, das aus dem einstigen Beißer ein friedliches Lämmchen gemacht hatte, der geduldig auch Pöbeleien der Artgenossen über sich ergehen ließ.

Fans konnten sich mit ihren Hunden und Sombecki fotografieren lassen

Nach dem Dreh konnten sich die Fans mit ihren Hunden und Sombecki vor der Kulisse am Kraftwerk ablichten lassen. Geduldig posierte sie mit allen Menschen und Hunden und ließ sich dabei auch von Listenhund „Lino“ aus Disternich abschlabbern, der von grenzenloser Liebe zum Menschengeschlecht durchdrungen ist. „Standup-Paddeling auf dem Rursee“ sei ihr Highlight gewesen, sagte Inga Sprünken überzeugt, nach dem eindrucksvollsten Erlebnis der Drehtage gefragt. Simone Sombecki war da etwas undifferenzierter: „Eigentlich hat mich alles geflasht. Die Eifel ist einfach ,Tierisch schön’!“ Beide kannten die Eifel bisher nur in Ansätzen. Sprünken hatte in ihrem Reiseführer durch das Rheinland zwei Touren mit Hund in die Eifel beschrieben, während Sombecki sie nur von Fahrten nach Luxemburg kannte. „Wir haben an praktisch jedem Ort gesagt, dass wir hier noch einmal privat hinfahren, denn auf einem Dreh hat man keine Ruhe“, sagte Sombecki.

So steht die Entdeckung ohne Kamerateam, Maske und Skript für die beiden, die im Bergischen Land wohnen, noch an. „Ich bin kein Stadtmensch, und ich bin auch glücklicher auf dem Campingplatz als im Hotelzimmer“, verriet Sombecki. So ist ihr heimliches Ziel der Erwerb eines Campingbusses, um demnächst auf Entdeckungsreise zu gehen. Natürlich in der tierisch schönen Eifel.