D ie Milchbäuerin Klara versucht seit dem Tod ihrer Eltern, den Familienhof in der Eifeler Provinz im Alleingang über Wasser zu halten. Aber die Milchpreise sind im Keller, die Geschäfte laufen schlecht, und einen neuen Kredit bekommt Klara nicht. Der idealistischen jungen Frau bleibt keine Wahl: Sie wird den geliebten Hof verkaufen müssen.

Karrierefrau & Landei

In dieser Situation nimmt sie nach langer Zeit Kontakt zu ihrer Schwester Mika auf, die als erfolgreiche Galeristin im mondänen Düsseldorf lebt. Die beiden Frauen könnten ungleicher kaum sein.
Die Karrierefrau Mika sieht endlich die Chance gekommen, auch das Leben ihrer Schwester in neue Bahnen zu lenken. Kurzerhand lädt sie Klara zu sich nach Düsseldorf ein. Das wird sie schnell bereuen, denn mit Klara hält das pralle Landleben Einzug in die durchgestylte Designerwohnung.

Hildegard Krekels letzte Rolle

In ihrer letzten Rolle als schlagfertige Bäuerin ist die im Mai 2013 wenige Monate nach Abschluss der Dreharbeiten verstorbene Hildegard Krekel zu sehen, unvergessen als Tochter von „Ekel Alfred" in der Kult-Serie „Ein Herz und eine Seele" von 1971 bis 1979.
Hildegard Krekel war die Idealbesetzung der resoluten Kosmetik-Verkäuferin, die mit ihrem Mann Michael (Diether Krebs) in ihrem ehemaligen Kinderzimmer lebt und mit Händen und Füßen für eine gerechtere Welt kämpft. Episoden wie "Silvesterpunsch" oder "Rosenmontagszug" werden regelmäßig wiederholt - das Kultpotenzial der Serie ist längst noch nicht ausgeschöpft.
Auf den Leib geschrieben war ihr auch die Rolle der Kneipenwirtin Uschi Schmitz in der WDR-Serie "Die Anrheiner".

Dreharbeiten

Filmaufnahmen, die die Milchbäuerin Klara bei ihrer Arbeit zeigen, entstanden in einem Kuhstall auf Nideggener Stadtgebiet. Die Außenaufnahmen von Klaras Bauernhof wurden in einem leerstehenden Gehöft im Euskirchener Ortsteil Weidesheim abgedreht. Viele der Szenen spielen im idyllischen Nideggen-Muldenau, das für den Dreh kurzerhand in „Mückenweiler“ umbenannt wurde – passende gelbe Ortsschilder inklusive.
„Wir sind kreuz und quer durch die Eifel gefahren, um die passenden Motive zu finden“, erklärte Junior-Producer Andreas Krug dem Kölner Stadtanzeiger. So wurde auch in den Räumen der Volksbank Heimbach-Vlatten gedreht, die in dem Film eine unrühmliche Rolle spielt - sie kündigt der verzweifelten Klara die Kreditlinie.

Filmkritik

• TV-Schmus, der Lust auf Landluft und Veränderung machen will.
Die Lebenslektionen sind so platt wie der Akzent eines New Yorker Endzeitmalers gespielt von Kai Maertens.

tvspielfilm.de

• Der Film von Olaf Kreinsen nach dem Drehbuch von Astrid Ruppert zieht reichlich Klischees ins Feld, überzeugt aber durch die flotte Mixtur der Gegensätzlichkeiten. Ein Klasse-Cast, starkes Kostümbild und auch die Musik stimmt.
Tilmann P. Gangloff, tittelbach.tv

• Der Reiz an Geschichten über ungleiche Geschwister scheint die Filmbranche nicht loszulassen. Obwohl sich plakative Typenzeichnung und die altbekannte Gegensatzkomik in der stark besetzten Familienkomödie konsequent überschlagen, entsteht doch ein sentimentaler, fast melancholischer Unterton, der dem Zuschauer das Herz ein wenig erweicht.
Jasmin Herzog, prisma.de

Bewertung:   5,8/10  IMDb


*** Nideggen ***

ist eine Kleinstadt des Kreises Düren mit gut 10.000 Einwohnern und liegt am Rande des Nationalparks Eifel in der Rureifel.
Der Ortsteil Schmidt grenzt an die zweitgrößte Talsperre Deutschlands, die Rurtalsperre und besitzt einen eigenen Badestrand, außerdem einen Wildpark mit Rotwild, Damwild, Schwarzwild, Mufflons und Lamas.

Klettern mit Eintritt

Berühmt sind die Buntsandsteinfelsen bei Nideggen, die steil aus dem Rurtal aufragen und seit über 100 Jahren zu einem Ausflugsziel für Klettersportbegeisterte aus ganz Deutschland geworden sind, für das sich sogar der Deutsche Alpenverein engagiert.
Helm, Sicherungsseil und Steigschuhe einpacken und dann los? So einfach geht´s nicht an der Rur - wir sind schließlich in Deutschland, dem Land der Vorschriften und der Bürokraten! Da muss auch für eine sportliche Aktivität in der freien Natur erst eine Eintrittskarte gelöst werden.
Aber es gibt einen Trost: Für absolute Fans der Region sind Jahres-Klettertickets verfügbar...

Erwähnt wurde Nideggen das erste Mal im Jahr 1184, in einer Zeit, als das heutige Wahrzeichen, die Burg Nideggen, errichtet wurde. Darin werben zwei Restaurants um Gäste, das Restaurant Kaiserblick und Brockel Schlimbach, das erstmals 2019 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.

Wo bleibt Woelki?

Im Burgturm ist auf mehreren Etagen ein Museum untergebracht, mit den üblichen Mittelalter-Accessoires wie Rüstungen, Hellebarden und Schwerter. Wer will, kann sich Folter- und Verhörmethoden, Gerichtsbarkeit und Kerkerhaft erklären lassen und anschließend im Keller der Burg das Verlies besichtigen, in dem die Kölner Erzbischöfe Konrad von Hochstaden und Engelbert II. von Falkenburg gefangen gehalten worden sind.
Eine Reihe Kölner Katholiken wollten den guten, alten Brauch für Kardinal Woelki wieder aufleben lassen, der ihrer Ansicht nach an diesem Ort seine vom Papst verordnete Auszeit hätte absitzen sollen.
Sein monatliches Grundgehalt von etwa 13.800 Euro ("Gottes Lohn") bezieht Woelki in dieser Zeit weiter - ein mehr als angemessenes Schmerzensgeld für die Entbehrungen im Nidegger Burgverlies.

Glück im Unglück

Wer durch die romantische Nideggener Altstadt schlendert, vorbei an Fachwerk- und Buntsandsteinhäusern mit Blick auf die beiden erhaltenen Stadttore, kann sich kaum vorstellen, dass Nideggen während des Zweiten Weltkriegs zu fast 90% zerstört und danach praktisch komplett neu aufgebaut worden ist.
Mit einem "blauen Auge" ist das Städtchen dagegen bei der Eifelflut vom 14. Juli 2021 davongekommen: Nach ersten Meldungen, dass die Rurtalsperre überläuft, wurden zwei Ortsteile vorsichtshalber evakuiert. Deren Bewohner konnten jedoch schon kurz darauf wieder zuhause einziehen - die Schäden hielten sich in Grenzen.


„Grüne Neune“: Wein aus der Rureifel?

Riesling von der Mosel, Rotwein von der Ahr - jeder Weinliebhaber kennt die feinen Tropfen. Seit der Eroberung der Region durch die Römer - also seit rund 2.000 Jahren - gedeihen die Reben an den Hängen der beiden Eifelflüsse, bis vor 100 Jahren auch weiter nördlich: Historischen Urkunden zufolge wurde der Weinbau rund um Nideggen erst im Jahr 1911 aufgegeben.
Seit 2021 wachsen wieder Rebstöcke auf einem Hügel bei Nideggen (Südhang natürlich). 12.000 auf einer Fläche von 3,8 Hektar sind schon gepflanzt, und es sollen noch mehr werden.
„Grüne Neune“ haben die angehenden Winzer ihre Marke getauft; robuste Rebsorten wie Solaris, Sauvignac und Satin noir sollen gut zu dem etwas rauheren Klima der Rureifel passen.
Für die Kleinstadt Nideggen könnte das Projekt zu einer neuen Touristen-Attraktion werden, denn ein Hofverkauf und eine Straußenwirtschaft sind bereits fest eingeplant. Und für Besucher, die eher auf Gerstensaft stehen, gibt es sogar eine lokale Brauerei mit eigenen Biermarken - und das schon seit 1791.

Bewertung:   4,2/5  Tripadvisor

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TV-Komödie

WDR2014


Regie: Olaf Kreinsen
Produktion: RheinFILM TV, Degeto, WDR
Darsteller: Alwara Höfels, Sophie Schütt, Thure Riefenstein