Er wurde durch diese Untat zu Deutschlands meist-gehasstem Darsteller und entkam einem regelrechten "shit storm" nur durch den Umstand, dass es noch mehr als drei Jahrzehnte kein Internet geben würde. Ein paar Spaghetti-Western später hatte sich das Publikum mit Adorfs Ganoven- und Mafiosi-Rollen durchaus angefreundet - die Kritik überhäuft ihn schon seit 1958 (Bundesfilmpreis) mit Auszeichnungen.
Die Burgfestspiele in Mayen begleitet Adorf als Schirmherr; die Stadt hat sich revanchiert und ihm im Jahre 2001 die Ehrenbürgerschaft verliehen.
Das Geburtstagsgeschenk
Im Vorgriff auf seinen 90. Geburtstag blickt der Regisseur Dominik Wessely auf das Leben und die einzigartige Karriere Mario Adorfs und erzählt von seiner Leidenschaft für Theater, Kino, Gesang und das Schreiben von Geschichten.
Die Leinwand und die Bühne haben das Leben dieses Künstlers, einer der größten deutschen Schauspiel-Stars der vergangenen 60 Jahre, bis heute geprägt. Wie hat er seine Rollen ausgesucht? Was fasziniert ihn bis heute an der Schauspielerei? Adorf gibt in der Dokumentation bislang verborgene Einblicke in sein privates Leben, seine Sicht auf die Welt, die Politik, die Liebe und auch auf das Älterwerden.
Stationen der gemeinsamen Reise mit Mario Adorf sind seine Kindheit und Jugend in der Eifel. Es sind seine Erinnerungen an die alleinerziehende Mutter, die letzten Kriegsjahre in dem Städtchen Mayen, seine Zeit in der Hitlerjugend und die Bombennächte im Bunker, die ihn bis heute politisch und gesellschaftlich geprägt haben.
Der Durchbruch
Seinen internationalen Durchbruch hatte Mario Adorf mit dem Film "Nachts, wenn der Teufel kam" (1957) von Robert Siodmak. Seitdem hat Mario Adorf in über 200 Filmen gespielt, u.a. unter der Regie von Wolfgang Staudte, Sam Peckinpah, Billy Wilder, Volker Schlöndorff, Rainer Werner Fassbinder und John Frankenheimer.
Mit Senta Berger bringt Wessely ihn zusammen, die beiden schwelgen in Erinnerungen und Anekdoten über ihre gemeinsamen Erlebnisse im Hollywood der 60er Jahre.
In einem Treffen mit der Regisseurin Margarethe von Trotta lässt Mario Adorf die Dreharbeiten von "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1975) und "Die bleierne Zeit" (1981) der späten 1970er-Jahre wieder lebendig werden.
Filmkritik
• Doch was den Film noch mehr prägt als die berühmten Stationen, ist das sprühende Charisma von Mario Adorf, das neben vielen Fernseh- und Kinofilmen auch diese Dokumentation zum Funkeln bringt.
EPD-Film
• Dominik Wesselys Filmbiographie ist klug durchdacht und geschickt montiert. Sie konzentriert sich vor allem auf die frühen Jahre, auf die Zeit in Rom und Hollywood, weniger auf die erfolgreichen Fernsehjahre in Deutschland, wobei hierzu eine Reihe von Clips mit hohem Wiedererkennungswert gezeigt werden.
Gaby Sikorski, Programmkino.de
• Es sind auch die kleinen Zufälle, die den Film unterhaltsam, und ja, einfach sympathisch machen.
Verena Schmöller, Kino-Zeit.de
• Das charmante Portrait eines Weltstars
Cinema
Bewertung: ★ 6,7/10

*** Das Tor zur Eifel ***
Mayen ist mit seinen fast 19.000 Einwohnern eine große kreisangehörige Stadt im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz. Im Herbst 2016 feierte der Ort das 725. Jahr seiner Stadtrechte, entwickelte sich aber bereits zur Römerzeit zu einem kleinen Wirtschaftsstandort.
Umgeben von reizvoller Waldlandschaft wird Mayen auf Grund seiner geographischen Lage auch gerne das "Tor zur Eifel" genannt.
Die sagenumwobene Genovevaburg, die Clemens-Kirche mit dem schiefen, gedrehten Turm, die Herz-Jesu-Kirche, das barocke Alte Rathaus und der schöne Marktplatz mit Marktbrunnen, sind die bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Das Erlebniszentrum Terra Vulcania lässt 7.000-jährige Abbaugeschichte vulkanischen Basalts lebendig werden.
Bewertung: ● 4,6/5

Dokumentarfilm • Biografie

2019
Regie: Dominik Wessely
Produktion: Coin Film
Darsteller: Mario Adorf, Senta Berger, Margarethe von Trotta
weitere
Quellen

ARD: Es hätte schlimmer kommen können
SZ: Mario Adorf, der Schlawiner
WDR-Zeitzeichen
Mario Adorf über seine Karriere (HR2 Kultur)