E in namenloses Dorf am Rande der Eifel. Vielleicht ist es Nideggen im Kreis Düren. Zehn Jahre nachdem die deutsche Wehrmacht kapituliert hat, sind fast alle Kriegsspuren beseitigt, und man ist bereit für den wirtschaftlichen Aufschwung. Die Dorfbewohner schauen voller Zuversicht nach vorn.

Doch im heißen Sommer des Jahres 1955 wird die scheinbare Idylle ohne jede Vorwarnung von einer Reihe schrecklicher Vorfälle getrübt. Menschen verschwinden spurlos, finden bei vermeintlichen Unfällen den Tod oder werden mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden. Die Verunsicherung unter der Bevölkerung wächst.
Wer steckt hinter dem Bösen, das so plötzlich über das Dorf gekommen ist? Mit Verdächtigungen ist man schnell bei der Hand: Der Dorftrottel könnte es sein, oder der verkommene Sonderling vom Dorfrand, der seine Frau schlägt. Und was weiß die sonderbare Alte, die sich sicher ist, dass kein Irdischer für die mysteriösen Untaten verantwortlich ist?
Als die Serie von Todesfällen nicht abreißt, wird schließlich Kommissar Kaul aus der Kreisstadt Düren ins Dorf geschickt. Er ist jung und ehrgeizig, und er blickt schnell hinter die biederen Fassaden.
Doch wird es ihm auch gelingen, Licht in das Dunkel zu bringen?

Rezensionen

• In diesem historischen und ziemlich abgründigen Kriminalroman schickt uns der Autor Herbert Pelzer in ein namenloses Dorf am Rande der Eifel und lässt uns hautnah am Verfall der Dorfgemeinschaft teilhaben. Der Titel des Buches ist dabei eine deutliche Untertreibung, denn die Liste der Toten ist am Ende schon ziemlich lang.
ech

• Ein Kriminalroman, der direkt nach dem Krieg spielt, im Kontext psychologischer Altlasten, Traumata und allen möglichen Formen von Enthemmung. All das bietet einen fulminanten Rahmen für Mord und Totschlag mit all seinen Facetten. Spannend und düster, fesselnd bis zur letzten Seite.
ARduesseldorf

• Was ich hier gelesen habe, ist ein pechschwarzes, deprimierendes, beinahe durchweg negatives Buch. Unbestreitbar aber ist, dass der Roman gut, logisch und enorm spannend geschrieben ist; und auch wenn er nicht der meine ist, so wird er doch ganz gewiss seinen begeisterten Leserkreis finden.
EmiliAna

Bewertung:   4,3/5 Amazon

Der Autor

Herbert Pelzer, geb. 1956, lebt und schreibt in Nörvenich zwischen Düren und Köln. Zuletzt hat er bis zum Frühjahr 2020 in der Film- und Fernsehausstattung gearbeitet, daneben widmete er sich seit einigen Jahren dem Schreiben. Seit 2008 verfasste er Beiträge zur Regionalgeschichte, 2017 dann erschien mit "Durch die Jahre" sein Debütroman. Seine Bücher beschäftigen sich vordergründig mit der Nachkriegsgeschichte seiner Heimat. Schon auf den zweiten Blick entpuppen sie sich als Familienromane, in denen er sorgfältig und schonungslos die gesellschaftlichen Verwerfungen und Abgründe des nicht immer idyllischen Landlebens offenlegt.


*** Nideggen ***

ist eine Kleinstadt des Kreises Düren mit gut 10.000 Einwohnern und liegt am Rande des Nationalparks Eifel in der Rureifel.
Der Ortsteil Schmidt grenzt an die zweitgrößte Talsperre Deutschlands, die Rurtalsperre und besitzt einen eigenen Badestrand, außerdem einen Wildpark mit Rotwild, Damwild, Schwarzwild, Mufflons und Lamas.

Klettern mit Eintritt

Berühmt sind die Buntsandsteinfelsen, die steil aus dem Rurtal aufragen und seit über 100 Jahren zu einem Ausflugsziel für Klettersportbegeisterte aus ganz Deutschland geworden sind, für das sich sogar der Deutsche Alpenverein engagiert.
Helm, Sicherungsseil und Steigschuhe einpacken und dann los? So einfach geht´s nicht an der Rur - wir sind schließlich in Deutschland, dem Land der Vorschriften und der Bürokraten! Da muss auch für eine sportliche Aktivität in der freien Natur erst eine Eintrittskarte gelöst werden.
Aber es gibt einen Trost: Für absolute Fans der Region sind Jahres-Klettertickets verfügbar...

Erwähnt wurde Nideggen das erste Mal im Jahr 1184, in einer Zeit, als das heutige Wahrzeichen, die Burg Nideggen, errichtet wurde. Darin werben zwei Restaurants am Gäste, das Restaurant Kaiserblick und Brockel Schlimbach, das erstmals 2019 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.


Wo bleibt Woelki?

Im Burgturm ist auf mehreren Etagen ein Museum untergebracht, mit den üblichen Mittelalter-Accessoires wie Rüstungen, Hellebarden und Schwerter. Wer will, kann sich Folter- und Verhörmethoden, Gerichtsbarkeit und Kerkerhaft erklären lassen und anschließend im Keller der Burg das Verlies besichtigen, in dem die Kölner Erzbischöfe Konrad von Hochstaden und Engelbert II. von Falkenburg gefangen gehalten worden sind.
Eine Reihe Kölner Katholiken wollten den guten, alten Brauch für Kardinal Woelki wieder aufleben lassen, der ihrer Ansicht nach an diesem Ort seine vom Papst verordnete Auszeit hätte absitzen sollen.
Sein monatliches Grundgehalt von etwa 13.800 Euro ("Gottes Lohn") bezieht Woelki in dieser Zeit weiter - ein mehr als angemessenes Schmerzensgeld für die Entbehrungen im Nidegger Burgverlies.


Glück im Unglück

Wer durch die romantische Nideggener Altstadt schlendert, vorbei an Fachwerk- und Buntsandsteinhäusern mit Blick auf die beiden erhaltenen Stadttore, kann sich kaum vorstellen, dass Nideggen während des Zweiten Weltkriegs zu fast 90% zerstört und danach praktisch komplett neu aufgebaut worden ist.
Mit einem "blauen Auge" ist das Städtchen dagegen bei der Eifelflut vom 14. Juli 2021 davongekommen: Nach ersten Meldungen, dass die Rurtalsperre überläuft, wurden zwei Ortsteile vorsichtshalber evakuiert. Deren Bewohner konnten jedoch schon kurz darauf wieder zuhause einziehen - die Schäden hielten sich in Grenzen.


„Grüne Neune“: Wein aus der Rureifel?

Riesling von der Mosel, Rotwein von der Ahr - jeder Weinliebhaber kennt die feinen Tropfen. Seit der Eroberung der Region durch die Römer - also seit rund 2.000 Jahren - gedeihen die Reben an den Hängen der beiden Eifelflüsse, bis vor 100 Jahren auch weiter nördlich: Historischen Urkunden zufolge wurde der Weinbau rund um Nideggen erst im Jahr 1911 aufgegeben.
Seit 2021 wachsen wieder Rebstücke auf einem Hügel bei Nideggen (Südhang natürlich), 12.000 auf einer Fläche von 3,8 Hektar sind schon gepflanzt, und es sollen noch mehr werden.
„Grüne Neune“ haben die angehenden Winzer ihre Marke getauft; robuste Rebsorten wie Solaris, Sauvignac und Satin noir sollen gut zu dem etwas rauheren Klima der Rureifel passen.
Für die Kleinstadt Nideggen könnte das Projekt zu einer neuen Touristen-Attraktion werden, denn ein Hofverkauf und eine Straußenwirtschaft sind bereits fest eingeplant. Und für Besucher, die eher auf Gerstensaft stehen, gibt es sogar eine lokale Brauerei mit eigenen Biermarken - und das schon seit 1791.

Bewertung:   4,2/5  Tripadvisor