Krimi:

Detektivin auf vier Pfoten

Ingo Lang, Kölner Stadt-Anzeiger • 6. Juli 2010


„Todeswind“. Der Titel ist vielversprechend für Krimifans.
Auf Mörderjagd geht in diesem Roman allerdings nicht allein die Polizei, sondern auch die Katze Jule, mit deren Hilfe letztlich der Schuldige dingfest gemacht werden kann.

Autorin der Geschichte ist Manuela Wirtz aus Krahwinkel. Und als ob es nicht schon schräg genug wäre, die Aufklärung eines Verbrechens in die Pfoten eines Stubentigers zu legen - Manu Wirtz, wie sie sich auf dem Umschlag des Buches nennt, verlegt Tatort und Handlung auch noch in die Eifel.

Wahre Begebenheiten

Die Kriminalgeschichte „Todeswind“ beruht - zumindest in ihrer Rahmenhandlung - auf wahren Begebenheiten. Bei der Landreform im wirklich existierenden Walsdorf wurden vor Jahren Grundstücke neu zugeschnitten und getauscht. Wahr ist zudem, dass damals Windräder errichtet wurden und dass es Streit gab. Aber getötet wurde niemand. Den Mord hat die Autorin erfunden und in eine spannende Handlung eingewoben. Natürlich werden an dieser Stelle keine Einzelheiten verraten. Nur so viel: Der Leser taucht ohne Probleme ins Landleben ein, lernt die Welt mit Augen einer Katze zu sehen und bevor er sich versieht, hat er den Fall mit Jules Hilfe gelöst - eine kurzweilige Lektüre.

Was vermutlich daran liegt, dass Manuela Wirtz gern schreibt. Wobei ihr Erstlingswerk gar kein Roman, sondern ein Sachbuch war. „Erste Hilfe am Hund“ heißt es, ist in einem Sachbuchverlag erschienen und gibt Tipps, wie Frauchen und Herrchen Wunden und Wehwehchen ihres Vierbeiners behandeln können, wenn nicht sofort ein Veterinär zur Stelle ist. Das Buch erschien noch unter ihrem früheren Namen Eckenbach-Arndt.

"Ich denke in Bildern"

Inzwischen hat die Autorin sowohl den als auch das Sujet gewechselt, denn sie erfindet gern Geschichten, tagträumt sich in ihre Krimis. Wobei ihr - so verrät sie - ihr Beruf zugute komme. „Ich denke in Bildern, die wie ein Film vor meinem inneren Auge ablaufen.“ Sachthemen recherchiert sie im Internet. Wenn sie dort nicht fündig wird, telefoniert sie sich auch schon mal durch die entsprechenden Fachbereiche, ruft etwa bei der Kripo an, um sich Fahndungsmethoden oder Feinheiten der Spurensicherung erläutern zu lassen. Abgewiesen worden sei sie noch nie, sagt sie.

Dass sie ihr Erstlingswerk beim „Buchfabrikanten“ in Auftrag gegeben und selbst bezahlt hat, sieht man dem Werk nicht an. Professionelle Umschlaggestaltung, professionelles Layout, keine orthographischen Schnitzer oder stilistische Schwächen - da macht sich Wirtz' Fertigkeit als Designerin bezahlt. Sie arbeitet in einer Siegburger Druckerei, bei der die Gestaltung von Werbetexten, Flyern oder Visitenkarten zum Alltag gehört. Und fürs Redigieren ihres Textes hat sie sich eine Lektorin geleistet.

Klinken geputzt

Für den Vertrieb ihres Katzenkrimis ging sie in Buchhandlungen Klinken putzen. Die nahmen „Todeswind“ ins Sortiment auf. Wirtz selbst wirbt auf selbst gestylten Ansichtskarten „Katzen und Bücher - mehr braucht man nicht zum Leben“ und mit einem Flyer, den sie zusammen mit anderen Autoren auf die Beine gestellt hat, für ihr Erstlingswerk.

Damit es keine Eintagsfliege bleibt, sitzt die Schriftstellerin schon am zweiten Katzenkrimi-Band. „Katzenfeuer“ soll er heißen, und Manu Wirtz ist „inzwischen an der Stelle angelangt, wo's brenzlig wird“. Für eine Anthologie schreibt sie unter anderem die Kurzgeschichte „Eifelquelle“, ebenfalls im Bereich „Krimi mit Fell und Schnauze“, wie der Arbeitstitel lautet.

Wie aufs Stichwort kommt Jule, ihre Eifelkatze, herein: Sie springt auf den Schoß der Autorin, tauscht Inspiration gegen Streicheleinheiten. Auf dass Detektivin Jule nicht dem „Katzenfeuer“ zum Opfer fällt.