A m Nürburgring sind mehr als 300 Millionen in gewaltigen Betongebirgen verbaut worden, die angeblich schnellste Achterbahn der Welt kostete mehr als zwölf Millionen Euro und ist nicht ein einziges Mal gefahren. Fachleute versprachen hoch und heilig, privates Kapital heranzuschaffen, und obwohl keiner auch nur einen einzigen Cent auftreiben konnte, wurden absurd hohe Beraterhonorare gezahlt.
Die Furcht der Eifeler Kneipenwirte, Pensionsinhaber und Hoteliers scheint berechtigt: Sie wurden von einer unbarmherzigen Clique von Managern rüde aus dem Geschäft gedrängt. Das Klima auf den Eifelhöhen ist zu Eis geworden. Niemand traut dem anderen, und selbst alte Freunde begegnen einander mit Misstrauen.

Eines Tages wird Claudio Bremm ermordet, der wichtigste Mann aus den Reihen der Manager. Jemand streckt ihn brutal mit einer Maschinenpistole nieder, jemand, der ihn abgrundtief gehasst hat, jemand, der gesagt hat: Der muss weg!
Noch ehe die Mordkommission die Spuren im Wald sichern kann, stirbt ein zweiter Mann. Im Dörfchen Kirsbach, unweit der ältesten und bekanntesten Rennstrecke der Welt, wird der alte Bauer Jakob Lenzen mit einem Kopfschuss aus einer großkalibrigen Waffe in seinem Stall hingerichtet.
Warum ausgerechnet der sanfte, kluge Jakob?

Lesermeinungen

• Die Zusammenhänge mit dem Skandal Nürburgring 2009 und die vielen kleinen Eifeldörfchen, die als Schauplatz dienen, ließen mich tief in das Buch eintauchen. Ich fand es durchaus spannend und kann es empfehlen!
Nicolas Amen

• Besonders interessant das Ende, bei dem nicht die Protagonisten Baumeister oder Rodenstock eine Fall aufklären, sondern tatsächlich die Kripo. Anscheinend unvermeidlich, dass Baumeister in eine Schlägerei gerät.
WMilkoteit

• Natürlich sind die wichtigsten Protagonisten - incl. Katzen - dabei. Und die Geschichte ist sicherlich ein heißes Eisen.
Mir hat in diesem Krimi nicht so gut gefallen, dass die Eifel und ihre Bewohner zu kurz kommen.
U. Wendl

Bewertung:   4,5/5 Amazon

Der Autor

Weithin bekannt ist der Journalist und Autor Michael Preute unter seinem Pseudo­nym geworden: »Ich bin in den letzten Jahrzehnten zu Jacques Berndorf geworden. Ich kann eigentlich nix dafür«, erklärt er in einem Interview.
Preute hat ein bewegtes Leben hinter sich, erst als Journalist und dann als Schriftsteller mit vielen Höhen und Tiefen. 1936 in Duisburg geboren, wuchs er als Sohn eines Ingenieurs auf, der beim Stahlkonzern Klöckner arbeitete. Nach dem Abi wollte Preute Kinderarzt werden, entschied sich aber anders und wurde – zum Entsetzen seines Vaters Journalist.

Während seines Volontariats beim »Duisburger Generalanzeiger« lernte er ab 1958 das Handwerk »von der Pieke auf«. Nach Stationen bei der »Westdeutschen Allgemeinen«, der »Neuen Ruhr Zeitung« und der »Rheinischen Post« arbeitete er ab 1968 bei der Münchener Illustrierten »Quick«, später dann als freier Journalist und (Kriegs-)Reporter für die Nachrichtenmagazine »Stern« und »Spiegel«.

Sein damaliges Journalistenleben beschreibt er so: »Es war schön, es war spannend, schnell, manchmal hektisch.«
Privat bezahlt er dafür einen hohen Preis - er wird zum Alkoholiker, drei Ehen scheitern. Zur Jahreswende 1984/85 verkriecht er sich in der Einsamkeit der Eifel und mietet sich in Berndorf ein Bauernhäuschen von 1870.

Hier begründet er seine Karriere als erfolgreicher Buchautor und macht unter seinem Pseudonym Jacques Berndorf seine neue Heimat bekannt. Durch seine Bücher wird der Regionalkrimi im deutschsprachigen Raum populär: »Eifel-Blues« erscheint 1989, der erste von 23 Bänden seiner Serie um den Journalisten Siggi Baumeister, die viele Parallelen zum Leben von Michael Preute hat.

Michael Preute verstirbt am 3. Juli 2022 nach längerer Krankheit im Alter von 85 Jahren in der Eifel. Sein Freund und Verleger Ralf Kramp erinnert sich:
„Eigentlich war er selbst überrascht, dass er so alt geworden ist“, sagt Kramp. In der ersten Hälfte seines Lebens habe Preute mit Alkoholismus und einem Leben am Limit zwei bis drei Leben verbrannt. Doch dann sei er in die Eifel gekommen. „Und hier wurde alles ruhiger und gesünder“.


*** Der Nürburgring ***

ist die längste permanente Rennstrecke der Welt und wurde am 18. Juni 1927 eingeweiht. Sie liegt auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Adenau im Landkreis Ahrweiler und ist nach der Nürburg benannt worden.
Neben der Formel-1 sind auch verschiedene Motorrad-, Truck-, Oldtimer- und DTM-Rennen auf dem Nürburgring zu Hause.

Formel 1-Rennstall "Team Eifeland"

Ein Wohnwagen-Fabrikant im Formel 1-Zirkus?
Auch das hat es auf dem Nürburgring gegeben. Der Mann hieß Günther Hennerici, ein Unternehmer aus Mayen, der in den sechziger Jahren mit dem Bau und dem Vertrieb von Wohnwagen unter der Marke "Eifelland" zu Geld gekommen war.
Einen deutlich heißeren Reifen fuhr seine Freundin und spätere Ehefrau Hannelore Werner aus Hürth bei Köln, die als ausgebildete Zahntechnikerin Anfang der 1960er Jahre zum professionellen Motorsport kam und in der Sportwagen-Weltmeisterschaft an den Start ging.
Um dieser Frau zu imponieren (und als PR für das eigene Unternehmen), gründete Hennerici Ende der 1960er-Jahre das Motorsportteam "Eifelland", mit dem er bis in die Formel 2 vorstieß und 1972 - nach zwei eher mäßigen Jahren - in die Formel-1-Weltmeisterschaft wechselte.
Als einen seiner Fahrer hatte er Rolf Stommelen engagiert, als Designer für die Karosserie Luigi Colani. Große Erfolge waren mit dem "Eifelland-March E21" nicht zu erzielen, Stommelen erreichte bei acht Starts lediglich sechs Zielankünfte ohne WM-Punkte.

Eine bewegte Geschichte

Die Eifelrennstrecke war als Förderung einer strukturschwache Region in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts errichtet worden, kam aber in der jüngsten Vergangenheit durch Fehlinvestitionen in einen neuen Vergnügungspark und durch massive Verschwendung öffentlicher Gelder in die Schlagzeilen und musste im Juli 2012 Insolvenz anmelden.
Am 1. Oktober 2014 wurde bekannt, dass die EU-Kommission Beihilfen in Höhe von 456 Millionen Euro für unvereinbar mit den Beihilfevorschriften der EU hält.

Der Eifel-Oligarch

Im März 2014 erwarb schließlich das Düsseldorfer Unternehmen Capricorn, ein 350 Mann-Betrieb, der sich als Zulieferer von allen deutschen Automobilherstellern einen Namen gemacht hat, für 77 Millionen Euro die insolvente Rennstrecke, kündigte dann aber den Vertrag mit den Organisatoren von "Rock am Ring".
Nachdem Capricorn die Raten für die Nürburgring-Übernahme nicht aus eigenen Mitteln begleichen konnte, erwarb im Herbst 2014 der russische Oligarch Viktor Charitonin, ein milliardenschwerer Pharma-Unternehmer, die Mehrheit an der insolventen Rennstrecke.
Er gilt als Putin-nah, steht allerdings (noch) nicht auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. Sollte sich das ändern, könnte das auch Folgen für die beliebte Rennstrecke in der Eifel haben.

ring°werk - Rennsportmuseum Nürburgring

Historische Siegerfahrzeuge aus der Nürburgring-Geschichte, ein spektakuläres 4D-Kino, ein Blick hinter die Kulissen der Formel 1, ein Technik-Labor mit Windkanal - kein Wunder, wenn das Publikum überwiegend jung und männlich ist...
In zahlreichen Simulatoren und Attraktionen wird der Besucher selbst zum Rennfahrer: Die "Nürbus-Eifeltour" wird als "schnellste Kaffeefahrt der Welt" angepriesen, an einer Carrera-Bahn toben sich Kinder wie Erwachsene mit einem Formel1-Auto auf der nachgebauten Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings aus.

Bewertung:   4,6/5  Tripadvisor