G ertrud Gabriele Ulmen, genannt Trudel, wächst in Mayen (Osteifel) auf und ist seit 20 Jahren verheiratet, als ihr Ehemann, eine Physiotherapeut, sie im März 1996 bei der Polizei als vermisst meldet. Zu dieser Zeit lebt das Paar in einem Einfamilienhaus in einer Siedlung in Rheinbach (Voreifel). Einige Tage später berichtet Trudels Mann der Polizei, dass die gut aussehende 41jährige ihn angerufen habe. Sie habe sich mit einem reichen portugiesischen Liebhaber ins Ausland abgesetzt und komme nie wieder zurück. Nach nur 4 Tagen legt die Polizei das Verfahren zu den Akten.

Die unbekannte Leiche

Wenige Monate nach Trudels Verschwinden, im Sommer 1996, entdeckt ein Radfahrer im Wald bei Bad Honnef eine Frauenleiche. Die Polizei veröffentlicht ein Fahndungsplakat und bittet in der Sendung XY-ungeklärt um Hilfe. Das Aussehen der Frau wird mit Hilfe des FBI´s rekonstruiert.
Tatsächlich meldet sich ein ehemaliger Arbeitskollege von Trudel Ulmen und gibt einen Hinweis auf die mögliche Identität der Toten. Daraufhin befragt die Polizei den Ehemann, doch dieser behauptet, dass sein Frau keine Kleidung wie die beschriebene besitzt, und dass die Größe und das Zahnbild nicht mit seiner Ehefrau übereinstimmen würde. Die Polizei verlässt sich auf diese Aussage – Trudel Ulmen gilt weiterhin als vermisst.
Die bundesweite Kartei für den DNA-Abgleich wird erst 1998 eingerichtet.

Ein Journalist ermittelt

16 Jahre später wird Wolfgang Kaes auf den Fall aufmerksam. 2012 landet eine Anzeige versehentlich in der Redaktion des Bonner "General-Anzeigers" statt in der Anzeigenabteilung. Das Amtsgericht Rheinbach setzt darin Gertrud Gabriele Ulmen eine Frist, in der sie sich melden kann. Tut sie das nicht, wird sie für tot erklärt.
Kaes, leitender Redakteur, wird neugierig, denn die Frau stammt aus dem gleichen Ort wie er. Es macht ihn stutzig, dass er in der Vergangenheit nie etwas von dem Fall gehört hat. Er will wissen, was da passiert ist, und beginnt zu recherchieren.

Kaes fragt beim Bundeskriminalamt nach, bei Interpol, er spricht mit Schulfreunden, Arbeitskollegen, Sportkameraden. Er lässt Trudels alte Personalakte hervorkramen, wälzt Fachliteratur, interviewt Kriminologen. Am Ende sind es 62 Personen, mit denen der Redakteur den Fall diskutiert. In diesen Gesprächen tauchen erste Ungereimtheiten auf, unterschiedliche Versionen von Ereignissen. Kaes schafft es, die Bonner Polizei davon zu überzeugen, ihre Ermittlungen wieder aufzunehmen.

Traurige Gewissheit

In einem Bonner Krankenhaus findet sich noch DNA von Trudel Ulmen. Sie hatte dort kurz vor Ihrem Verschwinden eine Fehlgeburt. Ein DNA-Abgleich bringt Gewissheit: Trudel Ulmen ist bereits seit 16 Jahren tot. Trudels Ehemann gerät unter Verdacht, verstrickt sich bei seiner Befragung in Widersprüche. Er wird festgenommen und gibt im Verhör zu, seine Ehefrau nach einem Streit mit einem Kissen erstickt zu haben.
4 Jahre vor der Verjährung wird der Täter wegen Totschlags zu elf Jahren Haft verurteilt. Die Tatmerkmale eines Mordes kann man ihm nicht nachweisen.


*** Das Tor zur Eifel ***

Mayen, der Geburtsort von Trudel Ulmen, ist mit seinen fast 19.000 Einwohnern eine große kreisangehörige Stadt im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz. Im Herbst 2016 feiert der Ort das 725. Jahr seiner Stadtrechte, entwickelte sich aber bereits zur Römerzeit zu einem kleinen Wirtschaftsstandort.

Umgeben von reizvoller Waldlandschaft wird Mayen auf Grund seiner geographischen Lage auch gerne das "Tor zur Eifel" genannt.

Die sagenumwobene Genovevaburg, die Clemens-Kirche mit dem schiefen, gedrehten Turm, die Herz-Jesu-Kirche, das barocke Alte Rathaus und der schöne Marktplatz mit Marktbrunnen, sind die bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Das Erlebniszentrum Terra Vulcania lässt 7.000-jährige Abbaugeschichte vulkanischen Basalts lebendig werden.

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