G ut organisierte Schmuggler versuchen, eine Menge Geld mit unverzolltem Alkohol zu verdienen. Da es sich um Profis handelt, wird jeder Störenfried kalt gestellt, wenn es sein muss, auch mit einem 30-Tonner-Sattelschlepper.

Kressin (Sieghardt Rupp) observiert derweil am Kölner Hauptbahnhof einen Verdächtigen, einen gewissen Sievers, der bereits im ersten Kressin-Tatort auftauchte.
Wieder einmal ist der Ermittler einem Schmugglerring auf der Spur - die Bande aus dem Ostblock schleust unverzollten Alkohol nach Deutschland.

Alkohol als Säure - wohl bekomm´s!

Dabei wenden die Kriminellen einen raffinierten Trick an: Die Ladung wird beim Grenzübergang als Säure ausgegeben und als Transitgut nach Belgien deklariert. Die Mitglieder der Schmugglerbande leiten den Laster dann von der Autobahn in ein Versteck und tauschen dort den Alkohol gegen die in den Zollpapieren angegebene Ware aus.
Die weitere Fahrt nach Lüttich in Belgien ist damit ohne jedes Risiko für die Kriminellen.


Tatort-Banner

Der Gastauftritt

Inmitten der Untersuchungen meldet sich der Zollrat, Kressins Vorgesetzter, bei dem Fahnder und bestellt ihn zu einem Tatort. Vondracek, ein Kollege Kressins, wurde vorsätzlich von einem Lastwagen überfahren! Der Zollfahnder hatte sich undercover in den Schmugglerring eingeschleust – das grausame Verbrechen kann nur auf das Konto der Bande gehen.
Da es sich zweifelsohne um einen Mord, und nicht um einen Unfall handelt, wird Kommissar Eugen Lutz (Werner Schumacher) von der Mordkommission mit der Aufklärung des Falls beauftragt.
Da als Grenzübergangsstelle nach Belgien Aachen vermutet werden kann, machen sich Kressin und Lutz gemeinsam auf den Weg dorthin. Möglicherweise können sie dort den Laster nach Lüttich – und damit auch die Mörder Vondraceks – erwischen…

Drehbuch-Autor Wolfgang Menge

Fast alle Drehbücher der legendären Fernseh-Krimiserie Stahlnetz (1958–1968), in der Jürgen Roland Regie führte, entstammten der Feder von Wolfgang Menge. Sein größter Erfolg war die satirische Familienserie Ein Herz und eine Seele (1973–1976) mit Heinz Schubert, der als „Ekel“ Alfred Tetzlaff deutsche Fernsehgeschichte schrieb.

Ab 1970 entwickelte er für die Tatort-Fernsehreihe der ARD die Figur des Zollfahnders Kressin. Sein ebenso gespenstisches wie visionäres Fernsehspiel "Das Millionenspiel" von 1970 (mit Jörg Pleva, Dieter Thomas Heck und Diddi Hallervorden als Auftragskiller Köhler) beschrieb eine sensationsgierige Quotenjagd und nahm inhaltlich die Erfindung des sogenannten Reality-TV vorweg.

Wolfgang Menge wurde 1924 in Berlin als Sohn eines Studienrats geboren. 1949 stellte das Hamburger Abendblatt Menge als seinen ersten Reporter ein. In den 1950er Jahren ging er als Auslandsreporter nach Ostasien. Menge war nach dem Krieg der erste deutsche Reporter in Tokio und der erste deutsche Journalist, der mit der Transsibirischen Eisenbahn von Peking nach Moskau reiste.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland verlegte er den Schwerpunkt seiner Arbeit auf das Verfassen von Drehbüchern. Menge verstarb am 17. Oktober 2012 in Berlin.

Dreharbeiten

Die Dreharbeiten zur Tatort-Folge 005 „Kressin und der Laster nach Lüttich“ fanden größtenteils in Aachen und Monschau statt. Das ehemalige Kloster Reichenstein bei Kalterherberg diente als Drehort für das Hauptquartier der Schmuggler. In der Nähe davon, zwischen der Rurbrücke und der Norbertuskapelle, wurde im Film die Leiche von Vondracek gefunden – Tatort-Fans haben die Stelle heute mit einem aufgestellten Wegkreuz gekennzeichnet.

Ein Jahr nach diesem Einsatz verschlägt es Kressin wieder in die Eifel, diesmal nach Kommern. Denn dort, in der Villa Lamprecht, residiert der Bösewicht (Tatort: Kressin und der Mann mit dem gelben Koffer).

Filmkritik

• Der Schimanski seiner Zeit: Ein spannender Tatort mit dem eigenen Flair seiner Zeit. Nicht nach Schema F, wie leider so viele ab den 90ern. Kressin ist natürlich ein spezieller Typ und oft fernab der Realität. Wen dies stört, der sollte aber Börne, Schimanski und Co. auch nicht immer ernst nehmen.
Gerd Ho

• Die Geschichte ist selbst für die damaligen Verhältnisse langatmig erzählt, die Spannung hält sich in Grenzen.
Tilmann P. Gangloff, Tittelbach.tv

• 2021 muss man 50 Jahre zurückblicken, um einen spannenden Tatort zu sehen. Mit Action, und passender Musik, und einem verschmitzten Kressin, der auf Regeln pfeift.
Und ich frage mich, warum diese Traditionen und Qualität heute von den Autoren, Redaktionen, Regisseuren und der ARD insgesamt nicht annähernd mehr erreicht wird?

Karin L.

• So sexy war die Zollfahndung nie wieder: Ein „Tatort“ aus der Zeit, als noch Fäuste flogen und Schleichwerbung noch nicht verpönt war.
TV Spielfilm

Bewertung:   7,3/10  IMDb


*** Monschau ***

ist mit seiner historischen Altstadt und der imposanten Hecken- und Vennlandschaft die Top-Destination für Belgier und Holländer in der Eifel. Beim Bummel durch die verwinkelten Gassen der Altstadt und hinter den romantischen Fachwerkfassaden erwartet den Besucher ein vielfältiges Kunst-, Kultur- und Museenangebot. Die Stadt ist Mitglied im Arbeitskreis Historische Stadtkerne Nordrhein-Westfalens und darf sich seit 1996 Luftkurort nennen. In der näheren Umgebung sind zahlreiche Bunkerruinen und Panzersperren des ehemaligen Westwalles zu finden.

1198 wurde Monschau als Mons Ioci zum ersten Mal erwähnt, 1352 bekam die Siedlung Stadtrechte. Die Herzöge von Limburg hatten zu dieser Zeit die Monschauer Burg bereits ausgebaut. Am Ende des 16. Jahrhunderts begann die Ära der Monschauer Feintuchproduktion, die den Wohlstand der Stadt in den nächsten Jahrhunderten begründete. Davon zeugt heute u.a. das »Rote Haus«, das gleichzeitig Produktionsstätte und Wohnhaus der Textildynastie Scheibler war.

Touristen mit kulinarischen Präferenzen besuchen die historische Senfmühle, die Brauerei Felsenkeller und die Caffee-Rösterei Wilhelm Maassen, die nicht nur authentische Mitbringsel feilbieten, sondern auch einen Blick auf Produktion erlauben.

1971 verpackte das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude die Haller-Ruine und Teile der Monschauer Burg. Das "CHRISTO projekt monSCHAU" stellt eine der ersten großen Open-Air-Verhüllungen der Künstler dar - und war bei den Einwohnern seinerzeit heftig umstritten!

Mit der WDR-Produktion »Die Stadt im Tal« startete im selben Jahr Monschaus Karriere als führender Filmschauplatz der Eifel.

Bewertung:   4,6/5  Tripadvisor

Krimi-Serie

WDR  1971


Regie: Tom Toelle
Produktion: ARD Degeto Film u.a.
Darsteller: Sieghardt Rupp, Katrin Schaake, Ivan Desny