D er letzte Eifelkrimi von Jacques Berndorf: Siggi Baumeister ist in die Jahre gekommen, gleichwohl mischt er mal wieder in einem brisanten Fall mit, der nicht ohne Folgen für sein körperliches Wohlergehen bleibt.
Er sucht einen jungen Mann, der von seinen Eltern vermisst wird, und findet ihn erschossen in einem kleinen Tal. Der Tote hat in einer Gemeinschaft gelebt, die neonazistischer Umtriebe verdächtigt wird.
Baumeister will sich auf dem Bauernhof mit angeschlossenem Gästehaus und Restauration umsehen und wird übel zusammengeschlagen.

Jacques Berndorf greift in seinen Eifel-Krimis immer wieder aktuelle Themen auf, und das gilt auch für Eifel-Krieg. Es geht um einen braunen Sumpf, der sich in der beschaulichen Eifel perfekt getarnt breit gemacht hat. Ein Bauernhof, ausgebaut zum Seminarzentrum mit Restauration und Gästehaus.
Baumeister wird nachdenklicher, ohne seine draufgängerische Ader zu verlieren. Er kann sich wieder auf seine Schnüffelnase verlassen, die kaum zu stoppen ist, und immer mal wieder kommt ihm der Zufall zu Hilfe.

Viele hatten sich auf eine Fortsetzung der Reihe gefreut - aber Michael Preute erklärt 2019, dass er keine weiteren Bücher schreiben möchte. Nach 40 Büchern, die sich mehr als 5 Millionen mal verkauft haben, im Alter von 82 Jahren darf man ja auch mal an den Ruhestand denken...

Lesermeinungen

• Die Bücher werden immer besser: Schon immer waren die Berndorf-Krimis lesenswerte Schmöker, wunderbar schreiben konnte er schon immer.
Doch mit zunehmendem Alter wächst auch die Weisheit, die Einsicht in die gesellschaftlichen Zusammenhänge und vielleicht sogar der Mut des Autors.«

R.K.

• Die Baumeister-Saga neigt sich dem Ende zu: Ich habe bislang alle Baumeister-Krimis gelesen. Die Kombination aus lokalen Bezügen zur Eifel und "typischer" Charakterköpfe aus der Region ist irgendwann ausgelutscht - Baumeisters mitunter oberlehrerhafte Beschreibung gewinnt manchmal doch zu sehr die Oberhand.
W. Voss

• Eifelflair pur - die Story ist ziemlich realistisch: Allerdings stellt die Zusammenarbeit der Polizei mit Privatpersonen, wie etwa Journalisten mich vor ein Realitätsproblem.
Lesen tue ich die Eifelkrimis von J. Berndorf von Anfang an gern, da sie die Eifel und ihre Einwohner recht trefflich beschreiben.
Raym-vu-Kayl

Bewertung:   4,5/5 Amazon

Der Autor

Weithin bekannt ist der Journalist und Autor Michael Preute unter seinem Pseudo­nym geworden: »Ich bin in den letzten Jahrzehnten zu Jacques Berndorf geworden. Ich kann eigentlich nix dafür«, erklärt er in einem Interview.
Preute hat ein bewegtes Leben hinter sich, erst als Journalist und dann als Schriftsteller mit vielen Höhen und Tiefen. 1936 in Duisburg geboren, wuchs er als Sohn eines Ingenieurs auf, der beim Stahlkonzern Klöckner arbeitete. Nach dem Abi wollte Preute Kinderarzt werden, entschied sich aber anders und wurde – zum Entsetzen seines Vaters Journalist.

Während seines Volontariats beim »Duisburger Generalanzeiger« lernte er ab 1958 das Handwerk »von der Pieke auf«. Nach Stationen bei der »Westdeutschen Allgemeinen«, der »Neuen Ruhr Zeitung« und der »Rheinischen Post« arbeitete er ab 1968 bei der Münchener Illustrierten »Quick«, später dann als freier Journalist und (Kriegs-)Reporter für die Nachrichtenmagazine »Stern« und »Spiegel«.

Sein damaliges Journalistenleben beschreibt er so: »Es war schön, es war spannend, schnell, manchmal hektisch.«
Privat bezahlt er dafür einen hohen Preis - er wird zum Alkoholiker, drei Ehen scheitern. Zur Jahreswende 1984/85 verkriecht er sich in der Einsamkeit der Eifel und mietet sich in Berndorf ein Bauernhäuschen von 1870.

Hier begründet er seine Karriere als erfolgreicher Buchautor und macht unter seinem Pseudonym Jacques Berndorf seine neue Heimat bekannt. Durch seine Bücher wird der Regionalkrimi im deutschsprachigen Raum populär: »Eifel-Blues« erscheint 1989, der erste von 23 Bänden seiner Serie um den Journalisten Siggi Baumeister, die viele Parallelen zum Leben von Michael Preute hat.

Michael Preute verstirbt am 3. Juli 2022 nach längerer Krankheit im Alter von 85 Jahren in der Eifel. Sein Freund und Verleger Ralf Kramp erinnert sich:
„Eigentlich war er selbst überrascht, dass er so alt geworden ist“, sagt Kramp. In der ersten Hälfte seines Lebens habe Preute mit Alkoholismus und einem Leben am Limit zwei bis drei Leben verbrannt. Doch dann sei er in die Eifel gekommen. „Und hier wurde alles ruhiger und gesünder“.


*** Berndorf ***

liegt zwischen Hillesheim und Kerpen im Naturpark Vulkaneifel.
Der Ort wurde im Jahre 1121 erstmals urkundlich erwähnt als Graf Theoderich von Ahr das Kloster Steinfeld an den Kölner Erzbischof Friedrich I. abtrat. Seit 1352 gehörte Berndorf landesherrlich zum Kurfürstentum Trier und zum kurtrierischen Amt Hillesheim.

Mit seinen etwa 500 Einwohnern kann Berndorf nicht einmal auf besondere Sehenswürdigkeiten verweisen - selbst Michael Preute, der mit seinem Pseudo­nym den verschlafenen Eifelort bundesweit bekannt gemacht hat, kaufte sich ein paar Jahre später ein Haus in einer Nachbar-Gemeinde (Dreis-Brück). Andererseits empfiehlt sich Berndorf für Abstecher in die nähere Umgebung der Vulkaneifel - nach Hillesheim, Daun oder Gerolstein.
Und immerhin wurde hier der populärste Hobby-Detektiv der Eifel erfunden, Siggi Baumeister…

Bewertung:   4,6/5  Tripadvisor