Frau aus Roetgen verurteilt:

Unter Tränen Serie von Brandstiftungen gestanden

Aachener Nachrichten • 19.Mai 2021


ROETGEN. Eine ganze Serie von Bränden rund um Rott hat im letzten Sommer die Feuerwehr in Atem gehalten. Jetzt verurteilt das Amtsgericht eine Frau aus Roetgen als Brandstifterin. 

 

Wegen Brandstiftung in 13 Fällen, hier der Flächenbrand im Naturschutzgebiet Struffelt am 27. August, wurde eine Roetgenerin zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Foto: Feuerwehr Roetgen


Die Hintergründe sind tragisch, und warum eine zur Tatzeit 51-jährige Frau aus der Gemeinde Roetgen zur Serienbrandstifterin wurde, kann letztlich auch bei der Verhandlung vor dem Aachener Amtsgericht nicht umfassend aufgeklärt werden (Az.: 334 Ls 8/721). Das verurteilte die Beschuldigte jetzt wegen Brandstiftung in 13 Fällen, davon in einem Fall ein Versuch, zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. 

Sie steigert sich langsam

Die Serie von Brandstiftungen hält während der heißen Sommermonate des vergangenen Jahres die Feuerwehren in Atem. Den Auftakt findet die Serie an einem Freitag – am 24. Juli. Es sind noch überschaubare fünf Quadratmeter, die an der Dreilägerbachtalsperre brennen. Zwei Wochen später züngeln die Flammen auf 30 Quadratmetern nahe der Trinkwasseraufbereitungsanlage. In den Wochen von Ende August und Anfang September brennt es rund um Rott fast im Tagesrhythmus, teilweise sogar zweimal an einem Tag.

Gleich mehrfach um Umfeld von Rotterdell, im Naturschutzgebiet Struffelt und im Faggenwinkel, an der Jägerhausstraße und sogar bei Relais Königsberg und an der Himmelsleiter bei Walheim wird die Natur flächenweise zum Raub der Flammen. Zumeist sind es eher wenige Quadratmeter, in Einzelfällen erreichen die Vegetationsbrände aber ein Ausmaß von 60 bis 200 Quadratmetern. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr haben jedenfalls alle Hände voll zu tun. Immer wieder muss Vollalarm für die gesamte Roetgener Wehr ausgelöst werden.

Familiensache

Bald keimt der Verdacht auf, dass die Brände von einer Person mit Bezug zur Feuerwehr gelegt worden sein könnten. Die Hinweise verdichten sich. In Verdacht gerät die später Beschuldigte, in deren Familie Angehörige bei der Feuerwehr sind.

Letztlich observiert die Kriminalpolizei die Verdächtige und kann sie auf frischer Tat erwischen, als sie am 18. September vergangenen Jahres unweit eines Waldweges in Rotterdell erneut ein Feuer legen wollte.

Sie schichtete loses Kleinholz auf einer Wiesenfläche auf und zündete dieses an. „Dieses Muster entspricht exakt dem, wie auch eine Reihe anderer Brände entstanden sein müssen“, erklärte die Staatsanwaltschaft gegenüber unserer Zeitung. Sie sprach seinerzeit von 22 Fällen. Angeklagt wurden jetzt 17 Delikte.

Keine Spätschicht

Unter Tränen zeigte sich die Angeklagte, die sich in therapeutische Behandlung begeben hat, vor dem Schöffengericht geständig und gestand 13 Fälle ein. Sie bestritt aber Taten, die nach 18 Uhr stattgefunden haben sollen.

Dem Geständnis folgte das Aachener Amtsgericht und blieb mit seinem Spruch unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten zweijährigen Freiheitsstrafe. Das Urteil mit der zur Bewährung ausgesetzten Strafe von einem Jahr und zehn Monaten für 13 Brandstiftungen ist bereits rechtskräftig. Alle Beteiligten verzichteten auf weitere Rechtsmittel.